Renaissance der deutschen Solarindustrie?

Die Energiewende hat der deutschen Solarindustrie neuen Aufschwung beschert, nachdem sie vor etwa zehn Jahren von einer großen Pleitewelle erschüttert wurde. Zu den Gewinnern zählt das Unternehmen SMA Solar, ein Hersteller von Solartechnik.

Vor rund zehn Jahren traf eine Pleitewelle die einst sehr erfolgreiche deutsche Solarindustrie, zu der viele Weltmarktführer gehörten. Im Jahr 2010 waren mehr als 130.000 Menschen in der Branche beschäftigt. Bis 2016 sank diese Zahl um 100.000 Mitarbeiter.

Einst namhafte Unternehmen wie Conergy, Q-Cells, Solon, Phoenix Solar und Solarworld meldeten Insolvenz an, schrumpften stark oder wurden von anderen Firmen übernommen. Die "Süddeutsche Zeitung" titelte 2012 anlässlich der Pleite des Solarzellenherstellers Q-Cells: "Es war einmal ein grüner Traum".

Als Gründe für die damalige Krise nennt eine Analyse der IG Metall den drastischen Rückgang der staatlichen Förderung, die zuvor großzügig gewährt wurde. Der jährliche Ausbau neuer Anlagen sank von 2012 bis 2015 von acht auf zwei Gigawatt. Hinzu kam, dass chinesische Unternehmen mit Unterstützung aus Peking den Weltmarkt mit günstigen Preisen eroberten.

Den deutschen Unternehmen blieb gegenüber den deutlich günstigeren chinesischen Produkten keine Chance mehr. China dominiert mittlerweile den Markt und produziert etwa 90 Prozent aller globalen Solarmodule.

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SMA auf dem Vormarsch

Auch der Solartechnikhersteller SMA Solar geriet in der damaligen Krise in Schwierigkeiten. Das Unternehmen wurde 1981 gegründet und hat seinen Sitz in Niestetal, Hessen. Es bezeichnet sich als weltweit führenden Spezialisten für Photovoltaik-Systemtechnik. Der Konzern beschäftigt derzeit über 3500 Mitarbeiter in 20 Ländern.

SMA stellt Wechselrichter her, die den Gleichstrom der Solarmodule in den benötigten Wechselstrom umwandeln. Im Jahr 2010 erwirtschaftete das Unternehmen noch einen Umsatz von über 1,9 Milliarden Euro, während es im Jahr 2014 nur noch 800 Millionen Euro waren.

Jedoch geht es inzwischen bergauf: Im vergangenen Geschäftsjahr 2022 erzielte SMA einen Umsatz von über einer Milliarde Euro und hatte einen historisch hohen Auftragsbestand von knapp 2,1 Milliarden Euro zum 31. Dezember 2022. Das Management prognostiziert für das kommende Jahr Erlöse zwischen 1,4 und 1,6 Milliarden Euro. Das Unternehmen nähert sich also wieder den früheren Glanzzeiten.

Aktienkurs im Aufschwung

Um der steigenden Nachfrage im Zuge der Energiewende gerecht zu werden, baut der Konzern an seinem Standort in Niestetal eine neue Fertigungsanlage. Dadurch soll die Produktionskapazität bis 2024 verdoppelt und etwa 200 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Es wurde kürzlich bekannt gegeben, dass SMA Solar überraschend in den MDAX, den Index der mittelschweren Unternehmen, aufsteigt. Auch der Aktienkurs hat wieder das Niveau früherer erfolgreicher Zeiten erreicht und liegt derzeit stabil über 100 Euro. Seit Februar 2022 hat sich der Aktienkurs des Unternehmens etwa verdreifacht.

Renaissance der Solarindustrie?

Thomas Deser, Energieexperte und Fondsmanager bei Union Investment, hält eine Renaissance der deutschen Solarindustrie für möglich: "Deutschland und ganz Europa wollen erneuerbare Energien, insbesondere Solarenergie, vorantreiben und sich mit den entsprechenden technischen Komponenten aus dieser Region versorgen. Dabei wird SMA Solar sicherlich einer der Profiteure sein", sagt der Experte gegenüber dem ARD-Börsenstudio.

Neben SMA Solar haben auch andere deutsche Solarunternehmen erfolgreich wieder Fuß gefasst, darunter Meyer Burger, Solarwatt, Heckert Solar und AxSun.

Laut Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) betrug der Umsatz der Photovoltaik-Branche im Jahr 2022 rund zwölf Milliarden Euro aus Herstellung, Installation und Wartung. Auch der jährliche Ausbau neuer Anlagen nähert sich laut BSW-Daten wieder der Marke von acht Gigawatt.

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Der Ausbau soll weiter zunehmen

Und es soll noch deutlich mehr werden: Gemäß dem Photovoltaik-Strategiepapier des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) von März dieses Jahres soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf 80 Prozent steigen. Der PV-Ausbau müsste in wenigen Jahren von gut 7,3 Gigawatt im Jahr 2022 auf 22 Gigawatt im Jahr 2026 verdreifacht werden, so das Papier.

Die Schlussfolgerung der Autoren des Papiers lautet, dass dem Ausbau erneuerbarer Energien eine noch größere Bedeutung beigemessen werden muss. Es liegt nahe, dass auch die deutsche Solarindustrie davon profitieren wird.

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